Sucht man nach der Definition von Affäre, findet man Begriffe wie Verhältnis oder Liebschaft. Manche beschreiben eine Affäre auch als außereheliche sexuelle Beziehung, aber du musst nicht verheiratet sein, um eine Affäre zu haben: Eine monogame Beziehung reicht aus, um dein Verhältnis daneben zur Affäre zu machen. Von einem Seitensprung oder einem One-Night-Stand unterscheidet die Affäre sich durch ihre Dauer. Es handelt sich nicht um einmaliges Fremdgehen, sondern um eine längerfristige Geschichte. Daher haben Affären sogar ihre verschiedenen Phasen.
Verschiedene Arten der Affäre
Wenn man von einer Affäre spricht, meint man meist ein sexuelles Verhältnis neben einer Beziehung oder einer Ehe. Allerdings können Affären unterschiedliche Ausprägungen annehmen: Manche von ihnen bleiben strikt auf der physischen Ebene, bei anderen sind Gefühle im Spiel und das Internet hat auch fürs Fremdgehen völlig neue Dimensionen geschaffem.
Info: Manchmal spricht man auch von einer Affäre, wenn zwei Singles über einen längeren Zeitraum miteinander ins Bett gehen (vergleiche etwa Freundschaft Plus oder Situationship). Dies ist keine Affäre im Sinne dieses Artikels, da es sich nicht um ein Verhältnis neben einer Beziehung oder Ehe handelt.
Die sexuelle Affäre neben der Beziehung
Sie ist es, an die wohl die meisten Menschen denken, wenn sie das Wort Affäre hören: Eine sogenannte Bettgeschichte, eine länger andauernde sexuelle Beziehung zu einer dritten Person neben der eigenen Beziehung. Häufig kommt es zu dieser Art von Affäre, wenn der fremdgehenden Person in der Beziehung körperlich etwas fehlt – das ist einer der häufigsten Gründe, weshalb Menschen jemanden betrügen, den sie lieben. Die Gründe können vielfältig sein:
- Stress im Alltag mit Job und/oder Familie, der die Libido senkt
- eine Entfremdung der Beziehungspartner im Alltag, die zu einer sexuellen Flaute führt
- Krankheit oder andere physische oder psychische Ursachen, die das Sexualleben beeinträchtigen
- Vorlieben oder Fetische, die die fremdgehende Person sich in der Beziehung nicht preiszugeben traut oder die die Partnerin bzw. der Partner nicht teilt, die Affäre aber sehr wohl
Manchmal gibt es auch eigentlich keinen Grund zur Klage in der Beziehung, abgesehen vielleicht von einer gewissen Langeweile, außergewöhnlicher Anziehungskraft, dem Reiz des Neuen oder der Angst, etwas zu verpassen.
Sexuelle Affären können lange andauern – wenn das Arrangement für beide passt, sogar jahrelang. Sie müssen sorgfältig organisiert werden, damit die Partnerin oder der Partner nichts davon mitbekommt. Das ist einfacher umzusetzen, wenn es sich um eine rein sexuelle Affäre handelt und die fremdgehende Person nicht fremdverliebt ist.
Die emotionale Affäre neben der Beziehung
Über die emotionale Affäre haben wir einen eigenen Beitrag verfasst, daher hier nur in Kürze: Es handelt sich dabei um tiefergehende Gefühle für eine Person außerhalb der Beziehung, die diese Gefühle erwidert. Es ist also jemand trotz bestehender Beziehung heimlich verliebt und denkt nicht selten über eine Trennung nach. Vor allem aber, wenn es sich um ein Fremdgehen in der Ehe handelt und/oder Kinder bei der Trennung im Spiel sind, schreckt die Person oft vor dieser schwerwiegenden Entscheidung zurück.
Da das Bedürfnis, die dritte Person zu sehen, hier nicht (nur) sexueller Natur ist, ist es wahrscheinlicher, dass die Affäre irgendwann auffliegt: Es gibt Anzeichen, an denen die Partnerin bzw. der Partner die versteckte Zuneigung erkennen kann. Zudem nehmen die Treffen an Häufigkeit zu, sodass die Partnerin bzw. der Partner oft Verlustangst und Eifersucht entwickelt. Oft fliegt die Affäre schließlich auf, und es kommt zur Trennung oder die fremdgehende Person wird vor die Wahl gestellt, die Affäre zu beenden oder das Beziehungsaus hinzunehmen.
Die Online-Affäre
Nicht immer muss es zu physischen Treffen kommen, damit von einer Affäre die Rede sein kann: Dating-Apps, Messenger und Videotelefonie ermöglichen Affären auf die Entfernung. Viele Menschen haben bereits die Erfahrung gemacht, dass es einfach ist, in der relativen Anonymität online anderen Personen nahezukommen. Man kann sein Herz ausschütten, Anteil nehmen, ein bisschen flirten – alles vollkommen unverbindlich.
Gerade wenn man sich im Alltag kaum gesehen und wertgeschätzt fühlt, kann es sehr guttun, wenn eine fremde Person einem die fehlende Aufmerksamkeit zukommen lässt. Gleiches gilt für Sex: Ist die Beziehung in dieser Hinsicht vor allem durch Libidoverlust geprägt, kann Cybersex sehr spannend sein. Der Reiz des Verbotenen mischt sich mit der aufregenden Anonymität und die Risiken sind verhältnismäßig gering. Allerdings besteht die Gefahr, eine Sucht zu entwickeln – und die Partnerin bzw. der Partner fühlt sich wahrscheinlich trotz der physischen Entfernung verletzt, wenn die Online-Affäre ans Licht kommt.
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Affären-Typen
Wer eine rein sexuelle Affäre hat oder online ein Verhältnis mit jemandem beginnt, hat entweder Bedürfnisse, die in der Beziehung nicht erfüllt werden, oder sucht den Reiz des Neuen. Im Normalfall sind diese Arten von Affäre nicht die, die der Beziehung aus der Sicht der fremdgehenden Person gefährlich werden: Sie bekommt ja, was sie möchte, und kann daher mit dem Status quo ganz zufrieden sein.
Anders sieht es mit der emotionalen Affäre aus: Sie wächst oft über einen längeren Zeitraum hinweg und nimmt immer mehr Raum ein, ohne dass die betroffenen Personen etwas daran ändern können (bzw. wollen). Da hier die dritte Person emotionale Bedürfnisse erfüllt, erarbeitet sie sich einen Platz im Herzen des vergebenen Menschen – dieser kommt daher oft ins Überlegen, ob die Affäre nicht vielleicht als Beziehung viel schöner wäre.
Für Betrogene ist die emotionale Affäre in den meisten Fällen schwerer zu ertragen als die anderen Affärentypen. Untreue tut immer weh, doch die Liebe der Partnerin bzw. des Partners an jemand anderen zu verlieren, wiegt schwerer als reines Fremdgehen.