Der Begriff der monogamen Beziehung hat einen gewissen Deutungswandel erfahren, seit er geschaffen wurde: Die Definition von Monogamie leitet sich von „mono“ für „eine“ und „gamos“ für „Ehe“ her. Ursprünglich ging es also darum, dass Menschen nur eine Beziehung bzw. eine Ehe in ihrem Leben führen (lange gab es schließlich keine Paarbeziehung ohne Ehe).
Heute spricht man von einer monogamen Beziehung, wenn die Partner eine emotional und sexuell exklusive Partnerschaft führen. Beenden die Beteiligten eine monogame Beziehung, können sie danach eine weitere eingehen. Dieses Vorgehen nennt man die serielle Monogamie.
Gemeinsam glücklicher
Monogamie ist für viele das Ziel
Offene Beziehungen, Polyamorie, Freundschaft Plus und andere Beziehungsformen nehmen medial im Moment viel Raum ein. Dennoch wünschen sich 97 Prozent der Befragten einer 10.000 Personen umfassenden Studie Treue von der Partnerin oder vom Partner. Man kann also nicht pauschal behaupten, dass die monogame Beziehung nicht mehr zeitgemäß ist.
Und unnatürlich? Manche Tiere leben ganz natürlich in Monogamie, wenn auch nur ein geringer Anteil. Zudem wurde im Rahmen einer Studie festgestellt, dass sich im Laufe der Evolution Monogamie unter Primaten (zu denen auch wir Menschen zählen) aus einem sehr praktischen Grund entwickelt hat: Der Nachwuchs war so sicherer. In einer monogamen Partnerschaft schützt der Vater die Nachkommenschaft und hilft bei ihrer Versorgung.
Weder ist die monogame Beziehung die einzig Wahre noch ist sie komplett zu verdammen. Paartherapeutin Vera Matt erklärt auf ihrer Website: „[Es] ist klar, dass es verschiedene Formen von Partnerschafts-Strukturen gibt, die nicht durch das Etikett Monogamie gut oder schlecht sind. Stattdessen gilt das Gütesiegel dem Verständnis und der Akzeptanz zwischen den Partnern. Dadurch kann in gegenseitigem Respekt und in Liebe jede Beziehungsform gedeihen.“
Vorteile und Nachteile der monogamen Partnerschaft
Die konsensuelle Monogamie, also die Zweierbeziehung, in der die Partner einander Treue versprechen, bietet Sicherheit und Kontinuität. Die emotionalen Bindungen können sehr tief gehen, vor allem bei guter Kommunikation. Nachteilig ist hingegen, dass Langeweile oder Besitzansprüche auftreten können. Zudem fühlen manche Beteiligten sich eingeschränkt, weil sie keine Beziehungen zu anderen attraktiven Menschen aufnehmen dürfen.
Da die Monogamie und die Ehe in Deutschland der gesellschaftlichen Norm entsprechen, gibt es für Eheleute auch praktische gesetzliche Vorteile und Vergünstigungen, etwa:
- Ehegattensplitting (bietet bei unterschiedlichen Einkommen Steuerersparnis)
- hohe Freibeträge bei Schenkungs- und Erbschaftssteuer
- Hinterbliebenenschutz
- Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung
- Familienzuschlag für Beamte
- Gatte ist Vater von Gesetzes wegen
- Eltern haben automatisch gemeinsames Sorgerecht
- Stiefkindadoption ist vereinfacht
- Ehegatten erhalten im Krankenhaus leichter Auskunft über den Zustand der Gattin oder des Gatten nach einem Unfall oder bei einer Krankheit
- Ehepartner sind erbberechtigt
Diesen Vorteilen stehen allerdings auch einige praktische Nachteile gegenüber: Eine Scheidung ist teuer, und wenn sich auch eine Partei über den Unterhalt freut, ist er für die andere eine finanzielle Belastung.
Kritik an der monogamen Beziehung
„Unnatürlich“, „veraltet“, „nicht möglich“, „eine Illusion“, „macht unglücklich“, „gibt es nicht“, „Lebenslüge“, „langweilig“ – die Kritikerinnen und Kritiker von Monogamie in einer Beziehung nehmen kein Blatt vor den Mund.
Gerade junge Menschen empfinden oft die monogame Zweierbeziehung als überholt: Menschen werden älter als zu dem Zeitpunkt, an dem Monogamie sich etabliert hat, Ansprüche und Bedürfnisse ändern sich. Begehren zu unterdrücken schränke ein, es handele sich lediglich um eine im Christentum verankerte Konvention der westlichen Gesellschaft. Monogamie gilt für diese Menschen nicht als realistisch und auch nicht als natürlich.
So unterscheiden sich Monogamie und Polygamie
Während „mono“ „eins“ bedeutet, heißt „poly“ „viele“ – die Polygamie ist also die Vielehe. Damit bezeichnet man eine Ehe, die zwischen einer und mehreren anderen Personen geschlossen wird. Sie ist in Deutschland verboten. Die Polygamie wiederum ist abzugrenzen von der Polyamorie, bei der ein Mensch mit mehreren Personen eine emotionale und sexuelle Beziehung führen kann.