Verlustangst überwinden: Symptome, Ursachen und Tipps

Mann kniet auf dem Boden und leidet unter Verlustangst

Sind uns Menschen wichtig, möchten wir sie nicht verlieren. Das ist völlig normal. Verlustangst aber beschreibt eine übersteigerte Angst vor diesem Verlust, die auf keinem real existierenden Grund fußt. Sie kann uns im Alltag enorm stark einschränken und wegen der entstehenden Verhaltensweisen tatsächlich zum befürchteten Verlust führen.

Betroffene empfinden Verlustangst oft um die Partnerin bzw. den Partner, aber auch manchmal um Familienmitglieder und Freundinnen oder Freunde. Die Angst tritt umso eher auf, je wichtiger uns die Person ist. Da sie für die Betroffenen selbst und auch für das Umfeld sehr belastend ist, haben wir ein paar Tipps, wie du Verlustangst überwinden kannst.

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Die Symptome von Verlustangst

Die irrationale Angst davor, einen geliebten Menschen zu verlieren, kannst du an verschiedenen Anzeichen erkennen:

  • Du denkst unglaublich pessimistisch – sobald die Person nicht in deiner Nähe ist, hast du Angst vor Unfällen oder (im Fall einer Beziehung) dass deine Partnerin bzw. dein Partner gerade jemand anders kennenlernt und dich verlassen wird.
  • Du leidest an starker Eifersucht, ohne dass es dafür einen Grund gibt – jeder Smalltalk, jedes Lächeln versetzt dir einen Schlag.
  • Du willst das eigentlich nicht, aber kontrollierst die geliebte Person ständig: Wo ist sie? Mit wem? Geht es ihr gut? Wann kommt sie zurück? Denkt sie an dich?
  • Du versuchst, die geliebte Person dahingehend zu beeinflussen, dass sie so viel Zeit wie möglich mit dir verbringt und nicht mit anderen. Du klammerst und schränkst deine Partnerin oder deinen Partner ein und nimmst allen Raum ein.
  • Du brauchst sehr viel Bestätigung und Anerkennung, musst oft versichert bekommen, dass deine Partnerin bzw. dein Partner dich liebt.
  • Du verhätschelst die andere Person und bist überfürsorglich. Am liebsten würdest du Regeln aufstellen, was sie bzw. er nicht darf.
  • Du leidest an starken Selbstzweifeln und bist überzeugt davon, nicht gut genug für die andere Person zu sein. Geht irgendetwas schief, gibst du dir selbst die Schuld.
  • Auf jede kleine Meinungsverschiedenheit reagierst du stark. Bei Streit bist du überzeugt davon, dass die andere Person dich nun verlassen wird.
  • Du bist wegen der andauernden Sorge immer im Stress. Jede kleine Belastung kann so zur ernsthaften Krise werden. Zudem kannst du typische Stresssymptome entwickeln, etwa Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden.
  • Dein Glück und dein Wert hängen von der anderen Person ab – du hast das Gefühl, nicht ohne sie leben zu können.

Auf den ersten Blick scheint es absurd, aber wer an Verlustangst leidet, kann dadurch auch Bindungsangst entwickeln. Die immerwährende Angst, jemanden zu verlieren, ist unglaublich anstrengend. Manche Menschen ziehen sich daher zurück und lassen eine Annäherung durch andere Leute gar nicht erst zu.

Ursachen für Verlustangst

Die Ursachen für Verlustangst können relativ breit gefächert sein:

  • ein Verlust in früher Kindheit – sei es durch Tod oder Trennung der Eltern (das muss aber nicht passieren, wenn alle, die mit der Erziehung des Kindes betraut sind, dafür sorgen, dass es weiterhin auf sie vertrauen kann.)
  • früher Verlust von engen Freunden, etwa weil sie wegziehen
  • der Verlust der ersten Liebe, ohne dass er je verarbeitet wird
  • Liebesentzug als erzieherische Maßnahme
  • ein starkes Maß an Überfürsorglichkeit – Kinder übernehmen oft die Ängste der Eltern bzw. Erziehenden
  • ein geringes Selbstwertgefühl und die Überzeugung, nicht zu genügen
  • eigene Trennungsgedanken, die wir vor uns selbst nicht zugeben können und auf die andere Person projizieren

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen oder Borderlinestörungen können die Angst vor Verlust begünstigen oder verstärken. Menschen, die einen Krieg erlebt haben, leiden ebenfalls häufig daran.

Paartherapeut Eric Hegmann sagt zur Entstehung von Verlustangst: „Wir lernen aus unseren Erfahrungen. Wenn wir Fehler machen, dann wollen wir diese – in den meisten Fällen – nicht noch einmal erleben. Wenn wir verletzt wurden, dann wollen wir eine erneute Verletzung vermeiden. Hierzu entwickeln wir Schutzstrategien, Verhaltensweisen, die verhindern sollen, dass wir uns erneut so schlecht fühlen müssen wie zuvor.“

Tipps, wie du Verlustangst überwinden kannst

Es ist nicht gerade einfach, allein seine Verlustangst zu überwinden. In vielen Fällen ist es sinnvoll, eine Therapeutin oder einen Therapeuten hinzuzuziehen. Möchtest du die Verlustangst nachhaltig bekämpfen, musst du die Ursachen dafür herausfinden – sonst weißt du gar nicht, wo du anfangen sollst. Hast du bereits eine gute Vorstellung davon, kannst du allerdings auch selbst einiges tun, um mit den Symptomen umzugehen:

  • Spürst du eine Welle der Panik aufsteigen, weil deine Partnerin oder dein Partner unterwegs ist, lass sie zu: Akzeptiere, dass sie kommt, und lass sie über dich hinwegrauschen. Du wirst danach feststellen, dass du noch lebst. Je öfter du das schaffst, ohne dich bei der Person zu melden, um die du dich ängstigst, desto kleiner wird die Panik.
  • Sprich über deine Verlustangst – sowohl mit der Person, auf die du dich fokussierst, als auch mit Leuten aus dem Freundeskreis oder mit Familienmitgliedern. Was man besprechen kann, verliert etwas von seinem Schrecken.
  • Bist du verspannt vor lauter Stress und Angst, konzentriere dich auf die Entspannung: Mach Atemübungen, meditiere, führe progressive Muskelentspannung oder autogenes Training durch.
  • Arbeite an deinem Selbstbewusstsein: Was kannst du gut, was mögen andere Leute an dir? Widme dich Hobbys und schönen Dingen, die dir Erfolgserlebnisse schaffen. Du hast einen Wert, der nicht durch deine Partnerin oder deinen Partner bestimmt wird. Es ist wichtig, dass du das erkennst.
  • Kommen die dunklen Gedanken, halte ihnen die Realität entgegen: Besinne dich darauf, wie gut deine Beziehung ist oder wie sicher deine Liebsten sind.
  • Lass es nicht dazu kommen, dass deine Partnerin oder dein Partner deinetwegen ihr eigenes Leben neben der Beziehung vernachlässigt! Je mehr sie oder er sich eingeengt fühlt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung tatsächlich in die Brüche geht.
  • Auch du selbst solltest möglichst versuchen, schöne Dinge mit anderen Menschen zu erleben. Nur so kann das Gefühl der Abhängigkeit von deiner Partnerin bzw. deinem Partner schwinden und nur so könnt ihr eine Beziehung auf Augenhöhe führen.

Es ist unglaublich schwierig, erlernte Verhaltensmuster selbstständig wieder abzulegen. Aber dass du sie irgendwann erlernt hast, gibt Anlass zur Hoffnung: Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie kannst du einmal erlerntes Verhalten wieder verlernen und dich quasi neu programmieren. Dafür ist es wichtig, dass du die Ursachen für deine Verlustängste kennst.

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