Fernbeziehung

Mann und Frau stehen weit entfernt und sprechen durch ein Megafon aus welchem Herzchen kommen

Du stehst am Bahnhof und winkst tränenblind dem Zug hinterher. Genau hier bist du vor zwei Tagen vor Freude von einem Fuß auf den anderen gehüpft, als du auf den Zug gewartet hast. Eine Fernbeziehung bereitet dir immer wieder ein Wechselbad der Gefühle. Aber was genau hat es damit eigentlich auf sich?

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Definition der Fernbeziehung

Bei einer Fernbeziehung handelt es sich um eine Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen, die aufgrund räumlicher Entfernung ihren Alltag nicht miteinander teilen können. Es gibt keine sinnvolle Kilometerzahl, an der sich diese Definition festmachen lässt: Es kommt lediglich darauf an, dass beide Beteiligten sich einig sind, dass sie in einer Beziehung sind (meist in einer monogamen Beziehung), und dass immer eine der beiden Personen einen längeren Weg auf sich nehmen muss, um die andere zu sehen.

Es gibt Definitionsweisen, die eine Entfernung von 100 Kilometern zur Voraussetzung für eine Fernbeziehung machen. Menschen in einer Beziehung, die durch 90 Kilometer getrennt sind, würden hier widersprechen.

Warum sind Menschen in einer Fernbeziehung?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Menschen eine Fernbeziehung anfangen:

  • Sie haben ihren Lebensmittelpunkt und vielleicht ihre Wurzeln in unterschiedlichen Städten und möchten sich erst besser kennenlernen, ehe eine Partei ans Umziehen denkt. Gerade zu Zeiten von Online-Dating passiert das relativ häufig.
  • Sie können der Arbeit wegen nicht gut umziehen.
  • Sie sind aus familiären Pflichten ortsgebunden (etwa als getrennter Elternteil der Kinder wegen oder aufgrund der Pflege von Familienangehörigen).
  • Manche Menschen leiden unter Bindungsangst und suchen (teilweise unbewusst) nach Beziehungsformen, die ihnen viel Freiraum lassen. Eine Fernbeziehung ist hier gut geeignet.

Das eigene Leben am vertrauten Ort aufzugeben und damit auch zu Teilen das soziale Umfeld, das man sich hier geschaffen hat, ist ein großer Schritt. Den gehen die Wenigsten ohne große Überlegung und ohne sorgfältig geprüft zu haben, ob sie mit der Person aus der anderen Stadt tatsächlich zusammenpassen.

Herausforderungen in der Fernbeziehung

Gehst du eine Fernbeziehung ein, bedeutet das, dass du relativ regelmäßig an den Wochenenden Zeiträume für deine Liebe freihalten musst: Die meisten Menschen arbeiten unter der Woche, gehen zur Schule oder zur Uni oder haben andere Verpflichtungen. Du musst also deine Gewohnheiten verändern. Diesen Punkt setzen die meisten Verliebten noch relativ leicht um, da sie die andere Person unbedingt sehen möchten. Es gibt aber noch eine ganze Reihe anderer Herausforderungen, die auf euch warten.

Viel zu weit entfernt

Nicht jede Entfernung macht es euch möglich, euch jedes oder jedes zweite Wochenende zu sehen. Je weiter ihr voneinander entfernt lebt, desto seltener kommt es meist zu einem Treffen. Das gilt vor allem, wenn du in ein anderes Land reisen musst, um deine Liebe zu sehen. Fernbeziehungen, in denen ihr euch nur alle paar Monate einmal sehen könnt, benötigen besonders viel Pflege über Kommunikation auf verschiedenen Kanälen. Wie das funktionieren kann, lest ihr in unserem Beitrag Fernbeziehung Tipps.

Reisen kostet

Ob mit dem Auto, mit dem Zug oder sogar mit dem Flugzeug: Reisen ist teuer. Dieser Umstand kann bei einer Fernbeziehung zu einem echten Problem werden. Besonders Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende wissen oft kaum, wie sie mit ihrem Geld auskommen sollen. Bei ihnen ist die Frage nach der nächsten Verabredung nicht nur von der Zeit, sondern auch von den begrenzten finanziellen Mitteln abhängig.   

Eure Zeit ist kostbar

Ein Vorteil einer Fernbeziehung ist, dass ihr euch beide Zeit füreinander nehmen müsst: Ihr habt nicht beliebig viel Muße, um sorglos nebeneinander her zu leben und euch unmerklich voneinander zu entfernen, wie es bei manchen zusammenlebenden Paaren passiert.

Stattdessen kommt eine Person zum verabredeten Zeitpunkt an und die andere nimmt sie in Empfang. Ihr verbringt das miteinander, was man „quality time“ nennt – aufmerksam und zugewandt. Dadurch, dass ihr euch immer nur relativ kurz seht, habt ihr beide das Bedürfnis, die gemeinsamen Stunden möglichst schön zu gestalten.

Nachteilig ist, dass ihr durch diesen Wunsch beide gehörig unter Druck steht und es leicht direkt beim Wiedersehen erst einmal eine Missstimmung gibt: Beide kommen aus ihrem Alltag und tragen ihr Stresspäckchen mit sich. Das heißt, dass ihr jedes Mal erst ein gemeinsames Level finden müsst.

Der Alltag aus zweiter Hand

Ein weiterer Nachteil der Fernbeziehung ist, dass ihr euch im Alltag kaum kennenlernt – also in den Phasen, die keine Ausnahmesituation sind wie eure Besuche. Auch kann die andere Person nicht komplett Teil eures Freundeskreises werden: Dafür reichen die kurzen Besuche kaum aus, vor allem, weil ihr ja auch noch Zeit für Zweisamkeit braucht.

Ihr müsst sehr gut kommunizieren, um die Partnerin bzw. den Partner an eurem Alltag teilhaben zu lassen: Es bleiben euch lediglich Erzählungen, um die Lebenswelt des Gegenübers so weit wie möglich zu erfassen. Die Bereitschaft fürs Zuhören und Hineindenken in die andere Realität muss ebenso da sein wie die Bereitschaft, viele persönliche Dinge preiszugeben.

Wenn ihr euch nicht seht, habt ihr in einer Fernbeziehung mit der Sehnsucht zu kämpfen: Es ist eine Belastung, dass die andere Person nicht da ist und vielleicht Schlüsselmomente nicht miterlebt.

Mögliche Untreue in der Fernbeziehung

Es ist nicht überraschend, wenn dich in einer Fernbeziehung Eifersucht oder Verlustangst plagen: Du weißt ja nicht, was deine Liebste oder dein Liebster treibt, während du nicht da bist. Bist du wirklich die Nummer eins und gibt es neben dir keine anderen romantischen Verbindungen? Ganz sicher sein kannst du nie, aber vielleicht hilft dieser Fakt: Die Tatsache, dass die Partnerin oder der Partner in einer Fernbeziehung weit weg ist und wenig aus dem Alltag mitbekommt, führt interessanterweise nur selten zu Untreue.

„Erstaunlicherweise wird in Fernbeziehungen sogar weniger fremdgegangen als in ‘normalen’ Beziehungen. Fremdgehen resultiert nämlich häufig daraus, dass sich Menschen ihres Partners zu sicher sind, weil sie ihn ständig um sich haben“, erklärt Psychologin und Paartherapeutin Christine Geschke.

Wie lange dauern Fernbeziehungen?

Die wenigsten Fernbeziehungen sind auf unbestimmte Dauer angelegt: Verschiedene Studien zeigen, dass die meisten Beziehungen über die Distanz höchstens zwei bis drei Jahre laufen. Danach beschließen die Beteiligten entweder, ihre Lebensmittelpunkte in ein und dieselbe Stadt zu verlegen, oder sie trennen sich. Nur wenige Menschen sind für einen längeren Zeitraum mit den Besonderheiten einer Fernbeziehung zufrieden. Diese Beziehung wird also eher als Übergangslösung angesehen.

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