Damit eine Fernbeziehung funktionieren kann, müsst ihr beide Zeit und Energie investieren. Das ist zwar auch bei Liebe ohne Distanz der Fall, aber die Fernbeziehung verlangt euch zusätzlich einiges ab: Ihr müsst organisieren, die finanzielle Seite im Auge behalten und die Entfernung mit Hilfsmitteln überbrücken. Zum Glück haben zahlreiche Paare Erfahrung mit der Fernbeziehung, sodass es inzwischen viele praktische Tipps gibt, wie ihr die Herausforderungen meistern könnt.
Gemeinsam glücklicher
Kommunikation ist alles
Wenn euch viele Kilometer Entfernung trennen, müsst ihr die passenden Wege für die Kommunikation finden. Zum Glück gibt es momentan wirklich viele, etwa:
- Telefon
- Messenger
- Videotelefon
- Postkarte
- Brief
Die letzten beiden Optionen eignen sich nicht besonders gut, um ein fortlaufendes Gespräch in Gang zu halten, aber sie sind süße Erinnerungen daran, dass gerade jemand anderswo sehnsüchtig an dich denkt. Außerdem ist es schön, in einer Fernbeziehung einen Liebesbrief zu bekommen: Du hältst etwas in den Händen, was deine Partnerin oder dein Partner ebenfalls in den Händen gehalten hat, und kannst es immer und immer wieder lesen.
Tipp: Messenger sind verführerisch, weil du immer schnell etwas tippen kannst. Verabredet euch aber auch regelmäßig zum Telefonieren, mit oder ohne Video! Kurze Nachrichten können die Stimme oder den Anblick der oder des Liebsten nicht ersetzen.
Seid offen
Wenn ihr euch selten seht, kann es sein, dass ihr zwischendurch ins Zweifeln geratet oder misstrauisch werdet. Ist das so, solltet ihr dieses Gefühl nicht unterdrücken und hoffen, dass es von allein verschwindet: Meist wird es dadurch umso größer und wenn ihr euch das nächste Mal seht, streitet ihr, statt romantische Stunden miteinander zu verbringen. Sprecht also eure Gedanken und Zweifel offen an. Nur so ist es möglich, dass ihr Missverständnisse von vornherein auflöst und dass Eifersucht gar nicht erst aufkommt.
Sprecht über Probleme
Die eben genannten Zweifel und Fragen haben nichts in Nachrichten, Mails oder Briefen zu suchen. Es kann sein, dass sich beim Schreiben bereits Frust entlädt, der die andere Person unvorbereitet trifft. Oder sie liest die Nachricht in einem Moment, in dem es ihr gerade nicht gut geht, und interpretiert viel mehr hinein, als drinsteht. Du kannst unglücklich formulieren, deine Partnerin oder dein Partner kann zwischen den Zeilen lesen – beides ist kontraproduktiv. Solche Dinge solltet ihr immer am Telefon besprechen oder wenn ihr euch seht.
Entwickelt gemeinsame Rituale
Ihr könnt trotz der Distanz Rituale miteinander entwickeln. Welche das sein können, hängt ganz von euren Tagesabläufen ab. Beispiele sind etwa:
- süße Guten-Morgen- oder Gute-Nacht-Grüße
- ein gemeinsamer Morgenkaffee im Videochat
- Telefonieren während des Gassigehens
- ein kurzer Austausch in der Mittagspause
- das gemeinsame Gucken einer Serie, wenn ihr beide denselben Streaming-Dienst abonniert habt
Achtung: Hier ist es wichtig, dass ihr zwar am Ball bleibt, das Ganze aber auch nicht in Stein gemeißelt ist. Manchmal hat eine Partei keine Zeit, muss ausschlafen oder ist verabredet. Es sollte ohne Druck und schlechtes Gewissen möglich sein, das Ritual zwischendurch ausfallen zu lassen.
Plant die Besuche sorgfältig
Falls nicht der Alltag auf einer Seite dagegen spricht, solltet ihr versuchen, eure Besuche ausgewogen zu halten. Es ist nicht nötig, dass ihr euch sklavisch daran haltet, dass ihr abwechselnd fahrt: Es kann immer vorkommen, dass jemand von euch an einem bestimmten Wochenende nicht gut die Stadt verlassen kann oder dass ein schönes Event ansteht. Hier solltet ihr flexibel bleiben. Dennoch solltet ihr dafür sorgen, dass die Anstrengungen der Reise ausgeglichen bleiben – ohne einen Wettbewerb daraus zu machen.
Anmerkung: Lasst nicht die Situation aufkommen, dass ihr nicht wisst, wann ihr euch wiederseht! Mindestens das nächste Treffen sollte bei eurem Abschied bereits feststehen.
Klärt in der Fernbeziehung die Finanzen
Je weiter ihr voneinander entfernt lebt, desto teurer werden eure Treffen. Müsst ihr in die Bahn oder gar in den Flieger steigen, können die Ausgaben sehr schnell sehr hoch werden. Falls ihr nicht regelmäßig abwechselnd fahrt, könnt ihr euch jeweils die Kosten teilen.
Dieser Punkt hängt allerdings von vielen verschiedenen Faktoren ab: Sind die finanziellen Mittel bei euch sehr ungleich verteilt, kann es fairer sein, wenn die reichere Partei einen größeren Anteil der Kosten übernimmt. In manchen Fällen könntet ihr euch vielleicht sonst deutlich seltener sehen. Es ist wichtig, dass ihr diese Angelegenheit frühzeitig klärt: Speziell bei Paaren, die insgesamt wenig Geld haben, kann es sonst zu Unstimmigkeiten kommen.
Hinweis: Zusammenhängend mit dem vorigen Punkt ist es ratsam, wenn ihr die weiteren Besuche frühzeitig plant. Je früher ihr nämlich bucht, desto günstiger wird die Reise im Normalfall.
Überfrachtet die gemeinsame Zeit nicht
Natürlich wollt ihr eine besonders schöne Zeit miteinander verbringen. Es ist normal, dass ihr euch dafür außergewöhnliche Unternehmungen einfallen lasst. Aber übertreibt es nicht damit: Gerade nach der Ankunft ist die Person, die die Reise hinter sich hat, oft erst einmal ein bisschen erschöpft. Zudem habt ihr beide den üblichen Stress im Alltag gerade erst hinter euch und müsst zunächst den Kopf frei kriegen.
Es ist für euch beide besser, wenn es nicht direkt vom Bahnhof zum nächsten Event geht. Lasst euch Zeit zum Ankommen und dafür, euch wieder aufeinander einzustellen. Ihr braucht Muße, um euch auf den neuesten Stand zu bringen und euch wieder anzunähern, um Zärtlichkeiten auszutauschen und euer Wir neu zu bestätigen.
Schafft gemeinsame Erinnerungen
Ein paar tolle Events solltet ihr schon gemeinsam erleben, wenn ihr Zeit dafür habt. Ihr könnt dafür sorgen, dass ihr schöne gemeinsame Erinnerungen habt, etwa:
- Fotobücher
- Eintrittskarten
- Playlists
- Souvenirs
Dinge, die ihr euch gegenseitig schenkt oder gemeinsam anschafft, erinnern euch immer wieder an die Partnerin bzw. den Partner, wenn ihr getrennt seid. Es ist zwar schön, wenn ihr euch an Erlebnisse erinnert, die ihr gemeinsam hattet, aber Bilder oder Videos davon halten die Erinnerung noch frischer.
Schmiedet gemeinsame Pläne
Sprecht über Dinge, auf die ihr euch freut: Plant einen gemeinsamen Urlaub oder Events, auf die ihr Lust habt. Sprecht darüber, wie ihr in einigen Jahren leben werdet! Eine Fernbeziehung ist in den wenigsten Fällen auf Dauer angelegt, also überlegt, wie es weitergehen soll: Wird jemand von euch umziehen oder werdet ihr beide gemeinsam einen Neustart in einer dritten Stadt unternehmen? Wollt ihr einmal heiraten, wünscht ihr euch Kinder? Je mehr ihr über die gemeinsame Zukunft sprecht, desto realer wird sie.
Nähe auf die Distanz und Cyber Sex
In den Phasen, in denen ihr euch nicht seht, ist auch die körperliche Sehnsucht groß. Heute habt ihr aber schon viel mehr Möglichkeiten, euch trotz der Entfernung nahe zu sein, als das noch vor ein paar Jahrzehnten der Fall war. Ihr könnt euch am Telefon erzählen, was ihr gerne miteinander machen würdet, oder es euch per Videotelefonie live demonstrieren. Ihr könnt euch auch Fotos oder Clips schicken, explizite Nachrichten verfassen oder gemeinsam Spielzeug anschaffen für die Zeit der Trennung.
Achtung: Sexy Bilder oder Videos haben in WhatsApp nichts verloren! Nutzt einen verschlüsselten Messenger wie Threema oder Signal. Grundsätzlich solltest du Nacktbilder von dir nur versenden, wenn du deiner Partnerin oder deinem Partner wirklich vertraust.
Gibt es nicht Apps dafür?
Es gibt für alles die passende App, auch für Fernbeziehungen. Ihr könnt mit den Anwendungen zum Beispiel gemeinsame Erinnerungen speichern, könnt euch Nachrichten und Hinweise schicken – viele Dinge, die auch ohne App möglich sind. Auch könnt ihr gemeinsame sexuelle Vorlieben herausfinden, wenn ihr euch schämt, darüber zu sprechen. Die Möglichkeiten, die euch die Apps eröffnen, sind vielfältig. Welche ihr nutzen möchtet, hängt von euren Bedürfnissen ab. Wichtig ist aber vor allem eine Anwendung: Legt euch einen gemeinsamen Kalender zu, den ihr beide pflegt – der erleichtert wirklich Vieles!
Raum schaffen für die Liebe
Es ist eine Kleinigkeit, die immense Auswirkungen hat: Schaffe für deine Partnerin bzw. deinen Partner Platz. Räume eine Schublade in der Kommode frei und reserviere ein Eckchen im Bad. Wenn die Toilettenartikel und ein Grundstock an Wäsche und Basics bereits in der anderen Wohnung sind, reist ihr mit viel leichterem Gepäck. Außerdem habt ihr mehr das Gefühl, nicht nur zu Gast zu sein. Auch andere Besucherinnen und Besucher sehen so: Aha, hier ist regelmäßig noch eine andere Person. Letzterer Punkt kann enorm beruhigend auf Menschen wirken, die an Eifersucht oder Verlustangst leiden.
Das Leben neben der Fernbeziehung
Wichtig ist, dass du nicht dein ganzes Leben um deine Fernbeziehung herum aufbaust. Es ist anstrengend genug, für gemeinsame Zeit zu sorgen. Statt in der Zwischenzeit daheim vor Sehnsucht zu vergehen, solltest du deinen Freundeskreis treffen und deinen Hobbys nachgehen. Der Vorteil an der Fernbeziehung ist, dass du allein auch Dinge tun kannst, auf die deine Partnerin oder dein Partner überhaupt keine Lust hat. Statt also nur dem nächsten Treffen entgegen zu schmachten, genieße bewusst deine zeitweilige Me-Time.