Bindungsangst: Symptome und wie du sie überwindest

Mann hat Bindungsangst und rennt vor einer Frau davon

Wer an Bindungsangst leidet, schreckt davor zurück, sich auf tiefergehende Beziehungen einzulassen. Das kann dazu führen, dass bindungsängstliche Menschen entweder keine Beziehungen führen oder ihre Partnerinnen oder Partner auf Abstand halten. Trotz Beziehungsangst kannst du aber tiefe Verbindungen zu anderen Personen aufbauen. Wie du Bindungsangst überwinden kannst, erfährst du hier.

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Das sind die Symptome von Bindungsangst

Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf Bindungsangst hindeuten. Du musst sie nicht alle bei dir finden: Menschen reagieren unterschiedlich auf die Angst, die Nähe in ihnen auslöst. Zu den Symptomen von Bildungsangst zählen die folgenden:

  • Du fühlst dich in Beziehungen schnell unter Druck gesetzt und reagierst gestresst, wenn die andere Person Erwartungen an dich stellt.
  • Du spürst oft einen Wunsch nach nicht näher definierter Freiheit, wenn du in einer Beziehung bist.
  • Je näher ihr euch kommt und je sicherer du dir der Gefühle der anderen Person bist, desto mehr schwinden deine.
  • Bei großer Distanz und seltenen Treffen ist dein Interesse geweckt – Menschen mit Bindungsangst führen häufig Fernbeziehungen.
  • Der Beziehungsalltag schränkt dich ein und du ziehst dich oft zurück, obwohl du weißt, dass deine Partnerin bzw. dein Partner darunter leidet.
  • Du bist schnell genervt von der anderen Person – je näher sie dir ist, desto mehr.
  • Bei gemeinsamen Plänen legst du dich nicht gern fest, sagst manchmal spät noch ab.
  • Bei zu viel Nähe kannst du Kopfschmerzen bekommen, Herzrasen oder Schlaf- bzw. Verdauungsstörungen.
  • Es kann sein, dass du bei Berührungen regelrecht zurückzuckst, wenn dir gerade alles zu viel wird.
  • Am Anfang einer Beziehung ziehst du dich manchmal durch Ghosting aus der Affäre.
  • In langfristigen Beziehungen stürzt du dich in die Arbeit oder in zeitraubende Hobbys – vielleicht spielst du auch mit dem Gedanken ans Fremdgehen.

Grundsätzlich hältst du die Zügel der Beziehung in der Hand: Die andere Person muss deinen Wunsch nach Distanz respektieren und sich dir anpassen.

„Die Partner von Bindungsängstlichen sind in der Regel chronisch verunsichert. Sie leiden unter einem emotionalen Kontrollverlust und fühlen sich hilflos, weil sie kaum einen Einfluss auf die Distanzmanöver des Bindungsängstlichen nehmen können“, erklärt Stefanie Stahl, die Expertin für Bindungsängste ist.

Wann Symptome von Bindungsangst auftreten

Da Bindungsangst verschieden stark ausgeprägt sein kann, treten die Symptome nicht in allen Fällen sofort auf, wenn eine andere Person dir nahekommt. Auslöser können ganz verschiedene Punkte sein, etwa:

  • der Wunsch deiner Partnerin bzw. deines Partners nach Händchenhalten in der Öffentlichkeit
  • die erste Liebesbekundung
  • geplante (erste) Treffen mit Freunden oder Familie
  • ein gemeinsamer Urlaub
  • eine gemeinsame Wohnung
  • Hochzeitspläne
  • Familienplanung

Die schreckliche Situation, von der man ab und zu hört, in der Braut oder Bräutigam am Altar stehengelassen wird, kommt meist auch durch Bindungsangst zustande: Die bindungsängstliche Person hat der Ehe zwar zugestimmt, kann sich dann aber nicht überwinden und reagiert panisch mit Flucht.

Das sind die Ursachen von Bindungsangst

Bindungsangst tritt bei solchen Menschen auf, die gelernt haben, dass Beziehungen auf irgendeine Weise nicht gut für sie sind. Das kann in verschiedenen Situationen passieren:

  • Kleine Kinder sind abhängig von ihren Eltern. Spüren sie, dass diese ihren Bedürfnissen nicht oder nur unzureichend nachkommen, vermeiden sie später im Leben jede Form von Abhängigkeit.
  • Manche Menschen lernen von ihren Eltern oder in frühen Beziehungen, dass man sich Liebe durch „richtige“ Verhaltensweisen verdienen muss. Sie entziehen sich später tieferen Verbindungen, um sich nicht verbiegen und anpassen zu müssen.
  • Frühe Verluste – etwa, wenn sich Eltern mit Kindern trennen, oder durch den Tod eines geliebten Menschen – können Verlustangst bedingen. Diese führt bei einigen Betroffenen direkt zur Bindungsangst: Ist mir niemand wichtig, kann ich nie wieder diesen Schmerz spüren.

Bindungsangst entsteht also immer dann, wenn wir gelernt haben, dass Beziehungen bedrohlich sein können.

Tipps, mit denen du Bindungsangst überwinden kannst

Erkennst du, dass du an Bindungsangst leidest, kannst du deine Partnerin bzw. deinen Partner einweihen. So fragt sie bzw. er sich nicht die ganze Zeit, was falsch läuft. Es ist nämlich normal, dass der nicht bindungsängstliche Teil eines Paares den Fehler bei sich selbst sucht.

Du kannst erklären, dass und warum dir Freiräume wichtig sind und weshalb es für eure Beziehung vielleicht besser ist, wenn ihr weiterhin getrennte Wohnungen habt. Eine solche LAT-Beziehung funktioniert für manche Paare sehr gut.

Vor allem kannst du dir aber auch vor Augen führen, dass dein erlerntes Muster „Beziehung = Einschränkung oder Schmerz“ überkommen ist. Entsprechend ist es gar nicht mehr nötig, dass du immer die Flucht ergreifst. Da es allerdings sehr schwierig ist, die reflexhafte Ablehnung selbst abzulegen, solltest du dir Hilfe suchen: Du kannst zum Beispiel gemeinsam mit deiner Partnerin oder deinem Partner eine Paartherapie machen. Hier lernt ihr, wie ihr mit der Bindungsangst umgeht.

Alternativ machst du eine Psychotherapie, um den Ursachen für deine Ängste auf den Grund zu gehen und sie aufzuarbeiten. Möglicherweise bist du im Anschluss mutig genug, um Liebe anzunehmen und auszuleben. Die Therapie hilft allerdings nur, wenn du einen echten Änderungswunsch hast!

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