Trennung wegen fehlender Sexualität: Die Lösung

Mann und Frau trennen sich weil sie keine Lust mehr auf Sex haben

Es gibt Paare, die haben überhaupt keinen Sex. Bei anderen kommt es einmal im Monat dazu, bei wieder anderen ein- bis zweimal die Woche und einige können die Finger nicht voneinander lassen, wenn sie sich im selben Raum befinden. All das kann erst einmal gut und normal sein – wenn es beiden gefällt. Leidet aber eine oder gar beide Personen in der Beziehung unter der fehlenden Sexualität, müsst ihr etwas ändern. Andernfalls kann es zur Trennung kommen.

Gemeinsam glücklicher

Suchst du eine Plattform zum offenen Austausch über Beziehungen? Schließe dich unserer Beziehungs-Community an und verändere dein Liebesleben!
coupli Bildmarke color

Das Sexualleben verändert sich

Am Anfang einer Beziehung ist das Sexualleben oft sehr aufregend und lebhaft: Ihr fühlt euch stark zueinander hingezogen, habt Sehnsucht nacheinander und landet möglichst häufig im Bett. Es ist aber normal, dass es nicht in dieser Intensität weitergehen kann. Im Laufe der Monate und Jahre gewöhnt ihr euch aneinander und verbringt eure Zeit auch anders miteinander – ihr geht aus, trefft Freunde, kuschelt euch auf dem Sofa zusammen und guckt eine Serie.

Info: Manche Paare haben von Anfang an wenig Sex und sind zufrieden damit. Auch wenn Gesellschaft, Bücher und Filme etwas anderes andeuten, ist auch das normal. Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse.

Bekommt ihr ein Kind, ist ohnehin erst einmal an Sex nicht zu denken: Das Baby steht im Mittelpunkt, die Mama muss sich von der Geburt erholen – andere Dinge sind ganz einfach wichtiger. Oft ist es in dieser aufregenden und schlafarmen Phase auch um die Libido der jungen Väter nicht gut bestellt. Das ist völlig normal und gesund. Problematisch wird es, wenn ihr nach Phasen, in denen das Sexualleben in den Hintergrund getreten ist, nicht wieder dazu zurückfindet und mindestens einer von euch darunter leidet.

Gründe für fehlende Sexualität sind vielseitig

Wir haben uns in anderen Beiträgen eingehend mit Gründen für den Libidoverlust beschäftigt – und zwar sowohl mit Unlust bei der Frau als auch mit Libidoverlust beim Mann. Hier gibt es daher nur die kurze Übersicht:

  • Stress oder Fokus auf anderen Themen
  • fehlende Anziehung
  • Kommunikationsprobleme
  • keine Zeit zwischen Alltag und Kindern
  • Langeweile oder Frustration wegen nicht ausgelebter Fantasien
  • Impotenz
  • zerstörte Vertrauensbasis wegen Fremdgehens

Zunächst solltest du dich fragen, was zuerst da war: der Mangel an Sexualität in eurer Partnerschaft oder die Probleme? In den meisten Fällen liegen einem eingeschlafenen Sexualleben nämlich völlig andere Dinge zugrunde, und der absolute Großteil davon lässt sich mit einer besseren Kommunikation lösen.

Das kannst du für ein besseres Sexualleben tun

Sind körperliche Probleme der Grund für eure Flaute im Bett, könnt ihr sie behandeln lassen. Habt ihr euch voneinander entfernt oder nehmt ihr euch als gegeben hin, gibt es verschiedene Wege, wie du die Flamme der Leidenschaft wieder entfachen kannst:

  • Erinnere dich an die Frühphase der Beziehung: Weißt du noch, wie aufmerksam und zugewandt du gewesen bist? Probier das noch einmal: Kümmere dich, tu deiner Partnerin bzw. deinem Partner etwas Gutes, besorg gegebenenfalls einen Babysitter und richte es ein, dass ihr euch ungestört in ein Gespräch vertiefen könnt – nicht über Alltägliches, sondern über das, was euch bewegt. Kehrt dabei das Nähegefühl zurück, könnt ihr Zärtlichkeiten austauschen.
  • Falls ihr es schafft, den Sex ohne große Krisengespräche wieder aufzunehmen, sei offener: Zeig deutlich, was dir gefallen würde, und frag umgekehrt explizit nach. Es muss nicht immer der Akt an sich sein und die schnellstmögliche Befriedigung: Auch nach Jahren kannst du deine Liebste oder deinen Liebsten auf zärtliche Weise ganz neu entdecken, wenn ihr euch die Zeit dafür nehmt.
  • Schaffst du es nicht, die entstandene Distanz durch Zugewandtheit und Umwerben abzubauen, solltest du erklären, dass du unter der Situation leidest und dass du darin ein Problem für die Beziehung siehst. Oft stehst du damit nicht allein da.
  • Frage nach dem Grund für die Ablehnung, wenn sie von der anderen Seite ausgeht.
  • Wenn du beschreibst, wie es dir mit eurem fehlenden oder eingeschränkten Sexualleben geht und was in deinen Augen anders sein sollte, wähle deine Worte vorsichtig: Bleib bei deinen Wünschen und verzichte auf Vorwürfe oder Schuldzuweisungen.
  • Bitte deine Partnerin bzw. deinen Partner, mit dir über euer beider Wünsche und Fantasien zu sprechen – vielleicht findet ihr ja Gemeinsamkeiten.

„Welche sexuellen Vorlieben, Bedürfnisse, erotischen Phantasien gibt es? Was erträumen Sie sich von einem lebendigen Sexualleben? Welche Erwartungen hat jeder von Ihnen an sich und den anderen? Vielleicht denken Sie: Das sollten wir nach den gemeinsamen Jahren ja wohl übereinander wissen! – Aber Sie wären vermutlich erstaunt, wie häufig Frauen wie Männern gleichermaßen die sexuellen Vorlieben und Phantasien Ihres/r Liebsten kaum bekannt sind“, erklärt Paartherapeutin Dr. Judith Gastner.

Neue Rituale für ein besseres Sexualleben

Stellt ihr fest, dass ihr euch eigentlich beide etwas mehr Leidenschaft wünscht, seid ihr auf einem guten Weg: Ihr könnt gemeinsam überlegen, was ihr wo und wie ausprobieren möchtet. Tragt euch dafür Termine in den Kalender ein! Was zunächst ein bisschen spießig klingt, hilft euch, am Ball zu bleiben. Seid ihr erst wieder auf den Geschmack gekommen, schafft ihr euch eure erotischen Auszeiten auch ohne dieses Hilfsmittel.

Besteht eine große Diskrepanz zwischen euren Bedürfnissen, wird es schwieriger: Niemand sollte sich schließlich zum Sex zwingen, wenn eigentlich die Lust fehlt. Allerdings kann die Frustration bei der Person, die mehr physische Nähe wünscht, auf die Dauer sehr stark werden – manchmal bis hin zum Fremdgehen. Hier besteht durchaus das Risiko für einer Trennung wegen fehlender Sexualität. Allerdings gibt es Möglichkeiten:

  • Vielleicht braucht die Person mit der geringeren Libido einfach etwas länger, um Lust aufzubauen. Ihr könnt euch also für Dates verabreden und euch ein langes, zärtliches Vorspiel gönnen statt eines abendlichen zehnminütigen Geschlechtsverkehrs zum Stressabbau.
  • In manchen Paarkonstellationen darf sich die Person mit der stärkeren Libido nach anderen Sexualpartnern umschauen. Dem sollte die Partnerin oder der Partner aber nicht unter Eifersuchtsqualen und aus Verlustängsten heraus zustimmen.
  • Einige Paare machen sich auf die gemeinsame Suche nach Spielzeugen, Verkleidungen, Spielarten, Filmen oder anderen Hilfsmitteln, die beiden gefallen.

Habt ihr beide das Gefühl, dass euer Gegenüber euch nicht so recht versteht und dass ihr eigentlich Hilfe bräuchtet, ist eine Beziehungs- oder Sexualtherapie vielleicht genau das Richtige: Die Expertinnen und Experten können oft nicht nur kommunikative Brücken bauen, sondern auch mit praktischen Tipps helfen.

Ist eine Trennung wegen fehlender Sexualität nicht oberflächlich?

Diese Betrachtungsweise greift zu kurz. Es gibt Paare, bei denen Sex keine große Rolle spielt und bei denen das nicht schlimm ist. Allerdings vertieft Sex bei vielen Menschen die Nähe und die Verbundenheit. Fehlen Zärtlichkeiten, Kuscheln, Nähe und Sex in der Beziehung ganz, kann das dazu führen, dass du dich in der Beziehung einsam, unattraktiv und ungeliebt fühlst. Es kann dich geradezu zur Verzweiflung treiben, wenn deine Partnerin oder dein Partner weiß, wie du dich fühlst, und wenn ihr viele Maßnahmen erfolglos probiert habt. Eine Trennung nach einer langen Leidensphase, vielleicht sogar mit therapeutischer Unterstützung, ist nicht oberflächlich, sondern Selbstschutz.

Gratis PDF: Anzeichen, das dein Partner fremdgeht

Melde dich für unseren Newsletter an und erhalte eine kostenlose PDF, um herauszufinden, ob dein Partner fremdgeht.

Geschenkbox mit Herzchen