LAT-Beziehung

Frau und Mann befinden sich in einer Beziehung, wohnen aber getrennt.

LAT, also Living Together Apart, heißt auf Deutsch etwa „getrenntes Zusammenleben“. Es beschreibt Paare, die in einer festen Beziehung sind, aber nicht zusammenwohnen. Ihre Zahl ist bei unter 30-Jährigen am höchsten: Junge Leute prüfen naturgemäß erst, ob sie sich das Leben mit einer Partnerin oder einem Partner vorstellen können, ehe sie zusammenziehen. Viele Menschen über 30 hingegen sind verheiratet oder teilen ihr Zuhause. Insgesamt steigt die Zahl der LAT-Beziehungen in allen Altersklassen aber an. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

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Das macht die LAT-Beziehung aus

Paare haben aus unterschiedlichen Gründen zwei Wohnungen: Manche arbeiten an verschiedenen Orten, und der Pendelweg wäre für eine Person immer zu weit. Andere können wegen ihrer familiären Situation nicht mit der Partnerin oder dem Partner zusammenleben. Wieder andere entscheiden sich, obwohl es anders ginge, bewusst gegen ein Zusammenziehen. Sie bewahren sich ihre eigenen Rückzugsorte und bleiben in der Beziehung langfristig bei verabredeten Treffen. Das ist die klassische LAT-Beziehung.

Die LAT-Beziehung hat Vorteile und Nachteile

In einer Beziehung, aber im Alltag in verschiedenen Wohnungen zu sein, wirkt sich anders aus als das Zusammenleben mit der Partnerin oder dem Partner. Wie genau, hängt unter anderem von der Persönlichkeit beider Beteiligter ab.

Vorteile der LAT-Beziehung

Einige der Vorteile der LAT-Beziehung liegen auf der Hand:

  • Beide müssen im Alltag weniger Kompromisse eingehen.
  • Beide haben ihren Raum und ihren Rückzugsort.
  • Menschen mit Bindungsangst, die auf zu viel Nähe nervös reagieren, sind in dieser Beziehungsform meist entspannt und zugewandt.
  • Die gemeinsame Zeit ist nicht selbstverständlich und kostbar, da sich beide dafür Zeit nehmen – die Treffen bleiben länger etwas Besonderes.
  • Beide zahlen die eigene Miete, die eigenen Lebensmittel – es besteht wirtschaftliche Unabhängigkeit.
  • Häufig bleibt das Sexualleben länger interessant, als wenn man jede Nacht nebeneinander schläft.

Diplom-Psychologin Dr. Eva Wlodarek erklärt in der „Bild der Frau“: „Es ist ganz normal, dass bei einer längeren Beziehung die Liebe in ein ruhiges Fahrwasser gerät. Dafür sorgt die Gewohnheit, verbunden mit der Ausschüttung des ‚Kuschelhormons‘ Oxytozin. Bei getrennten Wohnungen verlangsamt sich dieser Prozess, die erotische Spannung bleibt länger erhalten. Schließlich verabredet man sich zum Sex wie in Zeiten der Verliebtheit.“

Nachteile der LAT-Beziehung

Bestimmte Dinge sind in der LAT-Beziehung nicht so einfach:

  • Es erfordert mehr Aufwand und Energie, Nähe herzustellen.
  • Spontane Zweisamkeit gibt es so gut wie gar nicht – Treffen müssen immer geplant werden.
  • Manche Menschen leiden während der häufigen Trennungen unter Eifersucht – für sie ist das Modell nicht gut geeignet.
  • Einige Menschen verstecken sich hinter dem Bedürfnis nach einer eigenen Wohnung, um mehrere LAT-Beziehungen gleichzeitig führen zu können – in diesem Fall wäre die Eifersucht also vollkommen berechtigt.
  • Menschen, die mehr Nähe brauchen, leiden unter der Distanz – auch für sie wäre es besser, nach der Kennenlernphase zusammenzuziehen.
  • Die zwei Wohnungen sind im Normalfall teurer als eine gemeinsame.

Ob die LAT-Beziehung daher für euch das Richtige ist, wissen du und deine Partnerin bzw. dein Partner am besten. Schwierig wird es immer dann, wenn eine Person in der Partnerschaft an Bindungsangst und die andere an Verlustangst leidet.

Verschiedene Paare entscheiden sich für eine LAT-Beziehung

Das Konzept Living Apart Together kann überall dort funktionieren, wo alle Beteiligten damit einverstanden sind. Unter jüngeren Menschen, die sich erst langsam kennenlernen, ist diese Beziehungsform relativ weit verbreitet. Manche von ihnen gewöhnen sich so sehr an die Vorzüge getrennter Wohnungen, dass sie selbst nach der Eheschließung in ihrem jeweiligen Zuhause bleiben: Es gibt sogar LAT-Beziehungen mit Baby. Diese erfordern aber sehr viel Organisation und Kommunikation.

Allerdings steigt auch die Zahl der älteren Menschen in LAT-Beziehungen an: Nach Trennungen oder Verlusten lernen viele Menschen die Freiheit des Alleinlebens wieder zu schätzen. Für neue Beziehungen möchten sie sie ungern wieder aufgeben – zumal es mit steigendem Alter auch nicht einfacher wird, sich an die Eigenarten eines anderen Menschen im Alltag zu gewöhnen. Ein weiterer Grund ist eher praktischer Natur: Manche Menschen besitzen eine Wohnung, die für sie allein groß genug ist, für zwei Leute aber etwas zu eng.

LAT-Beziehung erfordert Absprachen

Entscheidest du dich mit deiner Partnerin oder deinem Partner für eine LAT-Beziehung, solltet ihr gemeinsam eure Regeln aufstellen: Wie oft seht ihr euch? Sprecht ihr alle Dates ab? Lagert ihr beispielsweise Kosmetika, Bücher oder ein paar Kleidungsstücke in der jeweils anderen Wohnung? Entwickelt ihr gemeinsame Rituale, um die Nähe herzustellen, die in einer gemeinsamen Wohnung im Alltag nebenbei entsteht? Wichtig ist, dass ihr euch beide mit den Absprachen wohlfühlt. Vergewissert euch hin und wieder, ob ihr beide mit dem Arrangement noch einverstanden seid!

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