Was tun gegen schlechtes Gewissen nach dem Fremdgehen?

Ein Mann ist fremdgegangen und sitzt enttäuscht und traurig auf dem Bett. Seine Frau steht mit wütendem Blick hinter ihm.

Du hattest einen Seitensprung und jetzt frisst dich die Reue auf? Damit bist du nicht allein: Viele Menschen plagt ein schlechtes Gewissen nach dem Fremdgehen. Es ist aber für niemanden hilfreich, wenn du dich 24 Stunden am Tag damit zerquälst: Das Leben muss weitergehen – wie allerdings, hängt von deiner Situation und auch von den Gründen für deinen Treuebruch ab.

Kein Freifahrtschein: Suchst du nach Strategien, wie du dein schlechtes Gewissen einfach abschalten und fröhlich deinen Zerstreuungen nachgehen kannst, während deine Partnerin oder dein Partner ahnungslos zu Hause sitzt, bereite dich auf eine Enttäuschung vor: Darum geht es hier nicht. Beziehungen sollten mit Respekt und auf Augenhöhe geführt werden. Die andere Person systematisch zu hintergehen und zu belügen, hat mit Respekt nichts zu tun.

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Das bedeutet ein schlechtes Gewissen nach dem Fremdgehen

Es gibt Menschen, die trotz Seitensprung oder Affäre keinerlei Gewissensbisse haben. Das ist normalerweise ein Anzeichen dafür, dass sie mit der bestehenden Beziehung mehr oder minder abgeschlossen haben. Vor wenigen Generationen noch trennte man sich nicht, wenn man verheiratet war: „In guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet“ war keine leere Worthülse. In einer monogamen Beziehung können alle Beteiligten aber unter verschiedenen Dingen leiden:

  • zu wenig Aufmerksamkeit
  • fehlendes Begehren
  • zu wenig Sex
  • schwindende Nähe

All das sind Defizite, die uns anfällig machen für Aufmerksamkeiten anderer Leute. In vielen der Ehen, die früher nicht geschieden wurden, lebten die Partner entfremdet nebeneinander her. Affären, die teils sogar stillschweigend geduldet wurden, waren gar nicht so selten.

Wer eine monogame Beziehung eingeht, gibt damit ein Versprechen: nur du, niemand sonst. Hast du einen Seitensprung oder eine Affäre, dann brichst du dieses Versprechen. Das schlechte Gewissen ist daher normal: Du hältst dich nicht an eure Abmachung. Die Heimlichkeit macht alles noch schlimmer: Dass du einen essenziellen Teil der gemeinsamen Entscheidung nicht mehr mitträgst, ist auf jeden Fall eine Information, die deine Partnerin bzw. deinen Partner interessieren würde.

Hast du kein schlechtes Gewissen, hängt das meist mit den Gründen für dein Fremdgehen zusammen: Du bist unglücklich in der Beziehung und warst dir sowieso nicht ganz sicher, ob du sie für immer weiterführen möchtest. Innerlich hattest du dich vielleicht sogar schon verabschiedet. Der Seitensprung bestätigt dich eigentlich nur in deiner Überzeugung: Du fühlst dich nicht, als würdest du etwas falsch machen.

Hast du ein schlechtes Gewissen, weißt du sogar, dass du etwas falsch machst. Es tut dir leid, du fühlst dich vielleicht sogar wertlos. Du weißt, dass deine Beziehung in Gefahr ist, und fragst dich, wie es weitergehen soll.

Achtung: Das hier gilt nur für monogame Beziehungen! In offenen oder polygamen Beziehungen ist die Vereinbarung eine andere, daher haben die Beteiligten hier bei One-Night-Stands, Affären oder weiteren Beziehungen meist kein schlechtes Gewissen.

Seitensprung beichten – ja oder nein?

Expertinnen und Experten sind sich uneinig, ob man einen Seitensprung oder eine Affäre beichten sollte oder nicht. Es gibt zwei Ansichten dazu:

  • Wenn du fremdgegangen bist, solltest du deine Partnerin oder deinen Partner nicht auch noch mit deinem Fehlverhalten belasten – Beichten mag zwar dein Gewissen erleichtern, aber bereitet der anderen Person die Hölle.
  • Du solltest auf jeden Fall mit deiner Partnerin oder deinem Partner über deine Untreue sprechen, alles andere wäre unfair und respektlos. Zudem gibt es Gründe, die zum Seitensprung oder zur Affäre geführt haben, und die könnt ihr nur zu zweit beheben.

Auch hier gibt es kein unbedingtes Richtig oder Falsch. Ein ungeplantes, betrunkenes Intermezzo, das dir peinlich ist und das du auf keinen Fall wiederholen möchtest, musst du vielleicht nicht unbedingt beichten. Es sollte dir aber vor Augen führen, dass du offenbar Bedürfnisse hast, die vielleicht in deiner Beziehung nicht erfüllt werden (können). Vielleicht suchst du mehr physische Nähe, vielleicht war es aber auch der Reiz des Unbekannten. Letzteres kannst du natürlich in einer Langzeitbeziehung nicht reproduzieren.

Eine Affäre, von der du nur schwer lassen kannst, oder wiederkehrende Seitensprünge mit verschiedenen Personen hingegen sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass in deiner Beziehung etwas ganz und gar nicht stimmt. Dir scheint etwas Grundlegendes zu fehlen. Quälen dich Gewissensbisse und möchtest du deine Beziehung behalten, musst du dafür sorgen, dass sich etwas ändert. Dazu gehört auch, dass du die Untreue gestehen solltest.

Tipp: Überlege dir gut, ob du Fremdgehen verschweigen möchtest: Erfährt deine Partnerin oder dein Partner über Dritte davon, wird die Situation für alle noch schlimmer!

Schlechtes Gewissen nach dem Fremdgehen kann die Beziehung verbessern

Keine Frage: Einen Seitensprung oder gar eine Affäre zu beichten, bringt deine Beziehung wahrscheinlich erst einmal an den Abgrund. Deine Partnerin oder dein Partner fühlt sich hintergangen, verletzt und wie Dreck behandelt. Du wirst dich selbst noch mieser fühlen, wenn du siehst, wie sehr du der geliebten Person wehgetan hast.

Dieser Schmerz ist aber notwendig: Nur so könnt ihr gemeinsam herausfinden, wann und an welchen Punkten eure Beziehung in eine Schieflage geraten ist. Fast nie ist alles für eine Person komplett perfekt, während die andere leidet. Nützt die Katastrophe, um offen über eure Bedürfnisse, eure Hoffnungen und eure Enttäuschungen zu sprechen.

Vielleicht findet ihr heraus, dass ihr beide zu kurz kommt und dass eine andere Form der Beziehung für euch besser geeignet sein könnte. Unter Umständen entscheidet ihr euch dafür, achtsamer miteinander umzugehen, offener zu sprechen und gemeinsam ein erfüllteres Miteinander anzustreben. Es ist natürlich auch möglich, dass ihr feststellt, dass es für euch keinen gemeinsamen Weg mehr gibt. Das wirst du aber nie herausfinden, wenn du nicht ernsthaft etwas zu ändern versuchst.

Manche Menschen sind so verstrickt in die Diskrepanz zwischen dem, was sie tun, und den eigenen Überzeugungen und Ansprüchen, dass sie im Alltag kaum mehr funktionieren. Paartherapeutin Vera Matt rät den Betroffenen: „Wenn du in Schuld, Scham, Reue und auch Gewissensbissen versinkst, solltest du dir Hilfe holen.“ 

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