Du gibst morgens deiner langjährigen Partnerin einen Abschiedskuss, verlässt das Haus und spürst, wie deine Schritte immer beschwingter werden: Gleich wirst du die nette neue Kollegin wiedertreffen, an die du seit einiger Zeit viel zu oft denkst. Wie konnte das denn passieren? Und vor allem: Was nun?
Info: Wir haben einen Überblicksartikel verfasst für Punkte, die grundsätzlich gelten, wenn jemand fremdverliebt ist. Dieser Beitrag hier ist explizit für Männer, die sich in eine andere Frau verliebt haben.
Schwärmen ist erlaubt
Ganz ohne deine Partnerin explizit dazu zu befragen, ist Schwärmen erst einmal erlaubt. Weil es eben immer mal vorkommt, weil niemand etwas dagegen tun kann. Es ist ja nicht so, dass du attraktive Frauen nicht mehr wahrnimmst, seit du in einer Beziehung bist. Schwärmen tut auch gut: Es verleiht uns Schwung und Frische, gibt uns ein Ziel (ein Lächeln zu gewinnen zum Beispiel) und sorgt oft für ausreichend Energie, die man sinnvoll nutzen kann – für Besuche im Fitnessstudio oder um die Partnerin mal wieder schick auszuführen.
Meist bist du eine Weile lang verknallt und dann stellst du fest, dass die andere Frau auch nur eine ganz normale Frau ist. Sie ist attraktiv und lustig, ja, aber auch sie ist bei Stress kurz angebunden oder lässt im Gespräch Werte oder Vorlieben durchblicken, mit denen du nichts anfangen kannst. Und dann ist dein kleiner Flirt auch schon wieder Geschichte. Es gibt keinen Grund, warum du ihn nicht genießen solltest, solange er dauert.
Fremdverliebt: Das kommt bei Männern oft vor
Männer fangen oft aus anderen Gründen eine Affäre an als Frauen, die fremdgehen: Während Frauen sich häufig nach Aufmerksamkeit sehnen und mit all ihren Facetten wahrgenommen werden möchten, ist bei Männern besonders oft Sex die Triebkraft. Er ist mächtig, bietet Befriedigung, Bestätigung, Aufregung und Abenteuer. Du fühlst dich lebendig und begehrt.
Kommt nun noch hinzu, dass du und deine Partnerin euch im Alltag kaum mehr richtig wahrnehmt und wertschätzt und deine Affäre aufmerksam und liebevoll ist und aus ihrem Interesse an dir keinen Hehl macht, kann es sein, dass es dich so richtig heftig erwischt: Du verliebst dich Hals über Kopf.
Anders als Frauen verlassen allerdings die meisten Männer ihre langjährige Partnerin nicht für ihr Verhältnis – auch dann nicht, wenn es sich um eine emotionale Affäre handelt. Für sie steht viel zu sehr im Vordergrund, was sie bislang (auch in und mit der Partnerschaft) erreicht haben. Zwei Leben auseinanderzudividieren, die lange miteinander verquickt gewesen sind, ist anstrengend und schmerzhaft, und niemand weiß, was am Ende bleibt.
Das solltest du bedenken, wenn du fremdverliebt bist
Fühlst du dich heftig zu einer anderen Frau hingezogen und erwidert sie dieses Gefühl, solltest du sorgfältig überlegen, was du tust: Gehst du mit ihr eine Affäre ein, ist das nicht nur Fremdgehen deiner Partnerin gegenüber, sondern du bereitest auch deiner Geliebten ein Wechselbad der Gefühle. Sie bekommt immer nur kleine Stücke von dir, stunden- oder tageweise, und muss sich damit begnügen, die zweite Geige zu spielen.
Weißt du von Anfang an, dass du deine Partnerin nicht verlassen möchtest, solltest du abwägen, ob du nicht von einer Affäre Abstand nehmen willst, so verlockend sie auch sein mag: Letzten Endes nutzt du die Gefühle einer anderen Person für dich aus, ohne dass sie jemals eine Chance hat, dich für sich zu gewinnen. Du gehst das Risiko ein, dass die Affäre auffliegt, und du kannst nie sicher sein, ob deine Geliebte nicht doch Kontakt zu deiner Frau aufnimmt, wenn du die Affäre beendest.
Fremdverliebt: Diese Schritte sind wichtig
Stellst du fest, dass deine Verliebtheit über eine Schwärmerei hinausgeht und auch nach längerer Zeit nicht abklingen will, kann es sein, dass es dir ernster ist. Zu Beginn siehst du alles durch eine rosarote Brille, doch schließlich bist du wieder imstande, die Frau mit all ihren Vorzügen und Schwächen wahrzunehmen. Tut das deinen Gefühlen keinen Abbruch, ist es an der Zeit, deine Beziehung zu hinterfragen. Überlege folgendes:
- Bist du tatsächlich unglücklich in der Beziehung oder lediglich gelangweilt?
- Wann hat es angefangen, dass du und deine Partnerin euch voneinander entfernt habt?
- Was war schön am Anfang eurer Beziehung, was weniger?
- Hattet ihr eine Phase der Nähe, zu der du dich zurücksehnst?
- Kannst du dir vorstellen, dass ihr gemeinsam einen Weg zu neuer Zweisamkeit und neuem Glück finden würdet?
Sprich mit deiner Partnerin – bitte sie, sich einmal wirklich Zeit für dich zu nehmen, damit ihr in aller Ruhe über eure Beziehung reden könnt: Darüber, was ihr daran mögt, was euch fehlt, was besser sein könnte und was ihr euch erhofft hattet. Dieses Gespräch wird wahrscheinlich für euch beide ein bisschen schmerzhaft, aber nur so könnt ihr wieder Bewegung in eure festgefahrene Partnerschaft bringen.
Es ist nicht unbedingt ein kluger Schachzug, deiner Partnerin deine Verliebtheit zu beichten: Du warst dann ehrlich, ja, aber hast ihr eine Bürde aufgeladen. Es kann sein, dass sie sich nach einer solchen Eröffnung erst einmal von dir zurückzieht, dir nicht mehr traut, eifersüchtig ist oder an Verlustangst leidet. Du kannst also durch deine Offenheit dafür sorgen, dass eure Beziehung noch mehr in eine Schieflage gerät und dass deine Partnerin eine schwere Zeit durchleben muss.
Hast du das dringende Gefühl, mit jemandem über das Thema sprechen zu müssen, ziehe einen engen Freund oder jemand Nahestehendes aus dem Familienkreis ins Vertrauen. Würdest du nur ungern jemand Bekanntes mit hineinziehen, kannst du dich auch an einen Beziehungscoach wenden. Oft hilft das Aussprechen dabei, Klarheit zu erlangen.
Unter diesen Umständen kommt die Trennung infrage
An einer langjährigen Partnerschaft hängt oft sehr viel mehr als nur die Beziehung an sich: Kinder, Familien, Freundeskreise, gemeinsame Anschaffungen ketten euch aneinander. Überlege sorgfältig, ob du all das, was ihr zusammen geschaffen habt, aufzugeben bereit bist für deine neue Traumfrau. Bedenke dabei, dass euer Zusammensein nicht immer so rosig sein wird wie bei euren kurzen Treffen während der Affäre: Auch dein Verhältnis hat einen langweiligen Alltag oder nervige Angewohnheiten. Bist du dennoch überzeugt davon, dass deine Zukunft bei ihr und nicht bei deiner langjährigen Partnerin liegt, ist eine Trennung wahrscheinlich das Beste.