Allosexualität ist als gegensätzlicher Begriff zur Asexualität entworfen worden. Allosexuell sind Menschen, die sich zu anderen Menschen sexuell hingezogen fühlen. Sie haben also – anders als asexuelle Menschen – Lust auf Sex.
Allosexualität betrifft viele Menschen
Bist du allosexuell, kann sich das in verschiedenen Ausprägungen äußern, also etwa in:
Es geht lediglich um das Lustempfinden an sich, nicht darum, zu welcher Personengruppe du dich potenziell hingezogen fühlst.
Sex ist keine Voraussetzung für Allosexualität
Wenn du dich als allosexuell bezeichnest, bedeutet das nicht, dass du aktuell regelmäßig oder unregelmäßig Sex hast. Du kannst gerade in einer gewollt oder ungewollt abstinenten Phase sein: Damit die Bezeichnung Allosexualität auf dich zutrifft, reicht es aus, dass du dich grundsätzlich von anderen Personen sexuell angezogen fühlen kannst.
Ein Begriff gegen Diskriminierung
Der Begriff Allosexualität erweitert die wahrgenommene sexuelle Vielfalt. Man betrachtet es gemeinhin als Norm, dass Menschen sich sexuell zu anderen Menschen hingezogen fühlen. Asexualität, also das Fehlen dieser Anziehung, wird entsprechend häufig als Abweichung von dieser Norm angesehen.
Die Prägung des Begriffs „Allosexualität“ ist also dafür gedacht, ein Stigma abzubauen: Kann man mit „Asexualität“ die fehlende sexuelle Anziehung zu anderen Menschen beschreiben, ist es nur fair, wenn es für das Gegenteil ebenfalls einen Begriff gibt. So fällt es leichter, auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen.
Allosexuell statt sexuell
Der neue Begriff „allosexuell“ beschreibt anders als das veraltete „sexuell“ besser die sexuelle Anziehung: „Sexuell“ wird meist gleichgesetzt mit „sexuell aktiv“. Du kannst aber problemlos allosexuell sein, dich also körperlich zu anderen Menschen hingezogen fühlen, ohne sexuell aktiv zu sein – etwa, weil du gerade auf niemand Bestimmtes stehst oder es keine Möglichkeit gibt, deine Wünsche in die Tat umzusetzen.
Veränderung ist möglich
Im Laufe des Lebens können sich viele Dinge ändern. Dazu gehört auch das Lustempfinden. Es kann durchaus vorkommen, dass du lange Zeit kein sexuelles Interesse an anderen Menschen hast und entsprechend asexuell bist. Entwickelst du irgendwann sexuelles Interesse (wie Hetero-, Homo-, Pan– oder Bisexualität), markiert das deinen Übergang zur Allosexualität. Das ist weder seltsam noch ausgeschlossen, muss aber auch nicht passieren.
Auch die umgekehrte Entwicklung ist möglich: Menschen können sich sexuell zu anderen Personen hingezogen fühlen und dann irgendwann feststellen, dass diese Anziehung ausbleibt.