Agender zählt zu den nicht-binären Geschlechtsidentitäten. Wer agender ist, empfindet sich als geschlechtsneutral oder geschlechtslos. Es ist auch möglich, dass das Konzept von Geschlechtern für die Person überhaupt keinen Sinn ergibt.
Verschiedene Arten von agender
Agender Personen können ihre Geschlechtsidentität unterschiedlich betrachten:
- Manche agender Personen sprechen von sich als genderqueer oder transgender. Letzteres ist für sie insoweit zutreffend, als sie sich nicht dem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht zugehörig empfinden.
- Einige agender Menschen lehnen diese Begrifflichkeiten ab, weil sie ihnen zu sehr danach klingen, dass sie sich mit einem Geschlecht identifizieren würden. Für sie wäre es angenehmer, wenn sie sich gar nicht mit einer Geschlechtsidentität bezeichnen müssten – geschlechtslos trifft es hier am besten.
- Einige Menschen mit einer neutralen Geschlechtsidentität empfinden sich selbst aber nicht als geschlechtslos, sondern sehen ihre Identität durchaus als mit einem Geschlecht verbunden an – nur eben mit einem neutralen. Sie bezeichnen sich selbst teilweise als neutrois.
Auch agender umfasst also wieder ein gewisses Spektrum. In manchen Fällen sind Personen auch den Großteil der Zeit über geschlechtslos, empfinden sich aber in seltenen Situationen einem binären Geschlecht als zugehörig. Dieses Empfinden geht in die Richtung von Genderfluidität.
Sexualität hängt nicht mit Geschlechtsidentität zusammen
Agender Personen eine bestimmte Sexualität zuordnen zu wollen, ist nur bedingt sinnvoll: Da sie mit dem Konzept von Geschlechtern nicht viel anfangen können, ist es nicht zielführend, von ihnen als hetero– oder homosexuell zu sprechen. Es kann allerdings sein, dass sie nur auf Frauen oder nur auf Männer stehen. Bi– und Pansexualität sind ebenso möglich wie Asexualität.
Agender zu sein ist keine Entscheidung
Wie auch bei den anderen Geschlechtsidentitäten ist agender zu sein keine Entscheidung der jeweiligen Personen: Sie empfinden sich selbst keinem sozialen Geschlecht als zugehörig – müssten sie angeben, dass sie einem davon angehören, wäre das falsch. Lange gab es keine andere Möglichkeit. Agender sein zu können, ist für diese Menschen eine Erleichterung.